Wir begeben uns auf die wildeste Reise in Asien: Der Götterfluch holt uns ein, Ich werde von den eigenen Tricks der Fotografie eingeholt und wir erkunden ein seit Jahrzehnten verlassenes Luxushotel in den Bergen Balis. Wir lernen die Hilfsbereitschaft der Einwohner aus nächster Nähe kennen und kommen trotz allem sicher nach Hause.
Eine wilde Reise – Teil 3: Der Tempel am See – Danau Beratan
Nachdem wir gestern den Affenwaldtempel und den Vulkan Batur gesehen haben, ging es heute in aller Frühe los, wieder in den Norden Balis. Auf unserer Liste steht der berühmte Tempel Danau Beratan (der auf der 50.000 Rupiah-Note abgebildet ist), sowie ein seit Jahrzehnten verlassenes Luxushotel in den Bergen Balis. Die Hinfahrt sollte sich allerdings als schwieriger als gedacht, erweisen. Nachdem Claudia gestern ja zahlreiche Opfergaben mit dem Mietwagen überfahren hatte, scheinen die Götter Balis nun den perfekten Zeitpunkt für Rache zu sehen und strafen uns mit einer defekten Kupplung. Während Claudia fährt, merkte sie, dass die Kupplung des Wagens immer lockerer wird und kündigte an, dass wir bald gar nicht mehr kuppeln können. Wir hielten also bei der nächsten Tankstelle an, füllten den Tank etwas auf und . . . konnten nicht mehr weiterfahren.
Der hilfsbereite Tankwart (in Bali wird dir das Auto durch die Angestellten vollgetankt) kuppelte fix und der Wagen rollte weiter, bis erneut gekuppelt werden musste und es wieder nicht klappte. Frustriert stiegen wir aus, denn wenn der Wagen einen Defekt aufzeigen sollte, müssten wir in beachtlichem Maße dafür aufkommen, eine derartige Delle im Reisebudget wäre extrem ungünstig gewesen. Wir fragten uns also zum nächsten Mechaniker rum, der guckte sich das Auto mal an (kaum jemand spricht im Norden Balis Englisch, Verständigung erfolgte fast nur über Gestik und Mimik). Der nette Mechaniker konnte leider nichts feststellen, drückte aber die Kupplung wieder rein und ließ den Wagen rollen . . . Aber wieso klappte das bei uns nicht so? Nach ein wenig Probieren, stellten wir fest, dass die Kupplung „nur“ extrem feinfühlig war, Claudia musste nun fast die gesamte Anfahrt auf der Kupplung bleiben, weil der Wagen sonst direkt wieder verreckte. Das ging natürlich über die Fahrt auch auf die Kupplung, die weiterhin immer lockerer wurde, bis zu dem Punkt, an dem wir einen üblen Geruch im Wagen wahrnahmen. Wir einigten uns drauf, so wenig wie möglich zu kuppeln (wir fuhren ja nur in ein Gebirge . . .) und den Tempel trotzdem anzusteuern, zur Not müssten wir uns halt was einfallen lassen.
Nach einigem Hin und Her und atemberaubender Landschaft so weit das Auge sah, erreichten wir den berühmten Tempel Danau Beratan dann doch, wir schafften es sogar, den Wagen noch auf die Parkfläche zu befördern, bezweifelten aber, dass er diese jemals wieder verlassen sollte. Aber egal: Auf zum Tempel!
Nachdem wir Eintritt bezahlt hatten und einen kleinen Vorplatz durchquerten, standen wir am „Bratan See“, von wo aus der Tempel zu sehen sein müsste. Wir hatten den Tempel bisher natürlich nur auf Fotos gesehen, in Szene gesetzt bei Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang, mit Spiegelung im Wasser und dem Gebirge im Hintergrund und von dem, was wir gesehen hatten, haben wir ein mehrstöckiges Gebäude, ähnlich einer Pagode, erwartet. Also erkundeten wir die Gegend nochmal genauer, denn das, was wir dort sahen, konnte niemals der Tempel sein, für den wir all die Strapazen auf uns genommen hatten . . .
Man kann es sich denken: Das war tatsächlich der Tempel, durch schöne Szenen und wenig Kontext auf den Fotos war es schwierig die wahre Größe auf den Bildern zu bestimmen, gerade wenn man mit einer gewissen Erwartung dort hin geht. Man sieht mir die Freude über diese Entdeckung förmlich an!
Das Ziel war somit also klar gesteckt: die Illusion des Tempels am Leben erhalten und ihn so groß wie möglich darzustellen 😛
Während ich also alle möglichen Winkel des Tempels erkundete um die bestmögliche Perspektive zu finden, ging Claudia auch ein wenig mit ihrer Pentax rum und probierte ebenfalls verschiedene Blickwinkel aus.
Am Ende verließ Ich den Tempel zufrieden mit diesem Foto:
Nachdem ich alle möglichen Perspektiven am Tempel erforscht hatte und mein finales Foto in der Kamera war, ging es noch ein wenig weiter mit der Erkundung des Geländes. Dort sahen wir noch eine kleine romantische Brücke, sowie einen angelnden Jungen am See, den ich auch sofort fotografieren musste. Auf der Brücke durfte natürlich wieder meine bessere Hälfte posen.
Und zu guter Letzt gab es natürlich noch ein Foto vom Tempel und Claudia, hier erkennt man auch, dass er tatsächlich recht klein ist und keineswegs die riesige Pagode, die wir erwartet haben. Dennoch war es ein spannender Trip bis hier hin und wir würden ihn jederzeit wieder antreten!
Die schwierigste Aufgabe stand jedoch noch an: das Auto nicht nur vom Parkplatz bekommen, sondern auch wieder Richtung Süden, damit wir die Hotelruine besichtigen können.
Durch mehr als ein Wunder (die Götter schienen zufrieden mit meiner fotografischen Leistung an ihrem Tempel) gelang es Claudia den Wagen anzuschmeißen und ihn einigermaßen auf die Straße zu lenken, Kuppeln war an diesem Punkt fast vollständig unmöglich und wir fuhren so gut es ging nur im 2. Gang umher, immer eifrig Richtung Hotelruine.